Wolkenbruch: Über den 8. Literarischen Wandertag im Stadtwald Hilden
Über zwanzig Personen waren gekommen, alles nahm sich gut aus, wirkte vielversprechend, ja die Stimmung war prächtig – dann blickten wir gen Himmel!
Mit einem Stirnrunzeln sagte ich, der Organisator des 8. Literarischen Wandertages: »Jetzt müssen wir los!« Rüber zu einem kleinen See, welcher einige Meter entfernt vom öffentlichen Freibad »Waldbad« liegt. Und schnell waren wir im Hildener Stadtwald, wo wir auch hin wollten. Das war der Ort des geplanten Wandertages!
Inzwischen sah der Himmel aber überraschend bedrohlich aus. Die Wettervorhersagen der Apps hatten doch seit Tagen verkündet, dass sich nachmittags eine stabile Wolkendecke über Hilden bilden würde!
Maria Stalder, unsere Mettmanner Vorsitzende des Freundeskreises Düsseldorfer Buch ’75 e. V. und langjähriges Mitglied des Freien Deutschen Autorenverbandes/NRW, variierte dann den ersten Lesepunkt am See etwas, indem sie zwischen die hohen Bäume ging, wo der Schutz gegen Regen einigermaßen gewährleistet schien. Denn der hatte inzwischen eingesetzt. Es ging einige Minuten gut. Zu meinem Stirnrunzeln gesellte sich eine gewisse Verärgerung: Was hatten die Apps in den PCs, Tablets und Laptops noch großspurig verkündet … ?
Maria Stalder gab ihr Bestes, musste geradezu gegen den immer stärker werdenden Regen anlesen. Sie war schließlich kaum noch zu verstehen, als aus dem leichten Regenerguss binnen etwa einer halben Stunde ein Starkregen ungeahnten Ausmaßes wurde! Die Regenschirme waren längst aufgespannt. Alle Anwesenden waren bestens vorbereitet, muss man sagen. Man ist, was Wetter angeht, in diesem Sommer schon einiges gewöhnt – über dreißig Grad oder aber, sobald es kühler und nasser wird, sehr schnell die übelsten Ergüsse aus dem Himmel, was für Wanderer, Spaziergänger, Shopper und Flaneure wenig erbaulich ist.
Als ich am Nachmittag des 5. August ein paar Fotos von diesem wahren »Regen-Grauen« geschossen hatte, entschloss ich mich dazu, mit den Verbliebenen – es waren erstaunlich viele! – in das nahegelegene Restaurant »12 Apostel« zu flüchten. Und es war wirklich eine Flucht. Der kleine See drohte, als wir an ihm vorbeistrebten, überzulaufen. Kein Scherz!
Glück im Unglück: Das Restaurant hatte genügend freie Plätze für uns achtzehn »übrig gebliebene« AutorInnen und Gäste. Großzügigerweise wies man uns zwei Langtische zu. An denen saßen wir schließlich – die Stimmung war trotz des Unwetters recht gut. Manchmal registrierte ich eher eine Art Erheiterung angesichts des Unwetters – eines Unwetters, was allerdings in den letzten Wochen öfter über uns hereinbrach. Im Restaurant konnten wir uns sicher fühlen.
Neben mir saß Maria Stalder, mir rechts gegenüber der amüsante und geistreiche Leo Litz, Schauspieler und Lyriker aus Monheim und mir direkt gegenüber der Monheimer Germanist und Autor Jörg Schwenzfeier. Dr. Manfred Luckas, unser FDA-NRW-Landesvorsitzender, hatte leider nicht kommen können.
Obwohl der Geräuschpegel in diesem Restaurant-Außenbereich (allerdings bestens überdacht!) eher zu hoch war, konnten wir Gespräche führen. So mancher wusste auch einen neuen Kontakt zu knüpfen.
Das war alles schon recht interessant. Ertrunken ist keiner, auch war keiner wirklich verärgert, zumal einige nette Gäste uns AutorInnen einmal persönlich kennenlernen konnten. Leider waren in dieser Räumlichkeit weder Musikdarbietungen von Michael Völkel aus Herne noch Lesebeiträge möglich. Es ist keine Neuauflage des 8. Literarischen Wandertages in Planung.
Teilnehmende AutorInnen am 5. August 2023: Maria Stalder (Mettmann), Werner Prast, Jörg Schwenzfeier, Ute Mrozinski (alle Monheim/Rh.), Kay Ganahl, Martina Hörle, Remy Matelot, Karla J. Butterfield (alle Solingen). Musik (Gesang, Gitarre): Michael Völkel (Herne).
Das war eine Veranstaltung des Freien Deutschen Autorenverbandes/NRW in Kooperation mit der Solinger Autorenrunde und Freunde.
Ein Dankeschön an die engagierten AutorInnen und unseren Musiker! Vielen Dank auch an die trotz Wolkenbruchs weiter interessierten Gäste!
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