»LebensRäume« Kunst und Literatur (Projekt »Lebensnähe/Todesnähe«)

Veröffentlicht von Angelika Stephan am 20. Oktober 2018 in Literarische Aktivitäten

Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.
—Paul Klee

Kunst braucht Raum, damit sie stattfinden kann – und Raum, um sie zu präsentieren, auch für den künstlerischen Austausch. Sie ist eine Bereicherung für den Geist, indem sie Möglichkeiten des selbstkritischen Hinterfragens vermeintlicher Selbstverständlichkeiten eröffnet und Raum für neue Ansichten und Perspektiven schafft.

Das Leben – ein Raum, der gefüllt ist mit Ereignissen, Schicksalen, Gefühlen, Ansichten, Verschiedenartigkeiten, Gleichklängen, sich stets verändernden Situationen im Innen und Außen des Menschen. Der Mensch ist als soziales Wesen abhängig von seiner Umwelt und seiner genetischen Disposition, die ihn bei seinen Entscheidungen beeinflussen können. Wir durchwandern in unserem Leben die verschiedensten Räume, von der Geburt bis zum Tod. Jede Weggabelung – eine Entscheidung, die geprägt ist von der Erinnerung, der Gegenwart und der Zukunft. Alles bedingt sich untereinander.

Am 16.10.2018 hatten die Autoren und Künstler des FDA/NRW zur Vernissage der Kunstausstellung »LebensRäume« eingeladen, um farbige Gemälde, Zeichnungen, digitale Fotoarbeiten und Fotografien vorzustellen. Diese Veranstaltung gehört zum FDA Projekt »Lebensnähe/Todesnähe«, das bereits in anderen Städten des Ruhrgebietes erfolgt ist, dem Ausstellungsort und Titel immer wieder neu angepasst wird und somit einzigartig bleibt. Dieses Mal freuten sich die Autoren und Künstler, in der Stadtbibliothek im MedienHaus ausstellen zu dürfen und somit auch zur Kunst und Kultur in Mülheim beizutragen.

Ergänzend dazu boten wir als Mitglieder des Autorenverbandes nachfolgend eine kleine Lesung an. Literarisch fanden die Genres Zukunftsvisionen, Humor, Fantasy und auch die Philosophie Berücksichtigung.

Halina M. Sega aus Gladbeck, Kay Ganahl aus Solingen und ich, Angelika Stephan aus Mülheim, lasen und stellten aus. Während der Kunstaussstellung und Lesung wurden wir musikalisch von der Flötistin Friederun Juhre aus Essen begleitet. Die Autorin Dagmar Weck aus Bochum konnte leider wegen einer dringenden Augen OP nicht an unserer Veranstaltung teilnehmen, war aber mit ihrem Text und ihren Bildern vertreten.

Unsere Veranstaltung sollte um 18:00 Uhr beginnen. Ab 17:30 Uhr stellten sich schon die ersten interessierten Besucher ein. So blieb Zeit für persönliche Begrüßungen mit einem Angebot von Getränken und Snacks. FDA Flyer waren auf den Tischen ausgelegt. Dann konnten sich unsere Gäste, erfrischt von Getränken und gesättigt von dargebotenen Süßigkeiten, unserem Büchertisch zuwenden, das eine oder andere Angebot nutzen, angeregte Gespräche führen und auch danach dem fachmännischen QuerflötenSpiel der Musikerin Friederun Juhre lauschen, die uns mit Auszügen aus Die Zauberflöte begeisterte.

Um 18:00 Uhr begrüßte Angelika Stephan als Organisatorin des Abends die zahlreichen Gäste, die aufgrund eines längeren Flötenspiels bereits auf den bereitgestellten Stühlen Platz genommen hatten. Die Rednerin informierte über den FDA, den weiteren Programmablauf und die Teilnehmer des Abends.

Im Anschluss führten unsere Künstler Kay Ganahl und Angelika Stephan die Besucher durch die Ausstellung. Dabei wechselten sich beide Künstler entsprechend der Hängung ab. Dieses Angebot wurde von allen Gästen ausnahmslos angenommen. Kay Ganahl begann. Er wies auf gemeinsam mit Dagmar Weck bearbeitete Fotografien hin und erklärte den Sinnzusammenhang zum Titel, die Entstehungsweise ihrer gemeinsamen und seiner eigenen Werke, die auf Papier entstanden sind, sowie deren Intention. Seine farbigen Zeichnungen kombinierte Kay Ganahl mit Textsequenzen zu unserem Thema »LebensRäume«, aber auch »Leben und Tod«. Angelika Stephans großformatige und farbintensive Öl- und/oder Acrylbilder auf Leinwand trugen die Titel »Feuer der Liebe«, »Inspiration«, »Abenteuer Berg«, »Festhalten«, »Frühlingserwachen«. Ein weiteres Bild mit dem Titel »Vergebung« wurde als Leihgabe präsentiert, weil es bereits verkauft worden war, aber als Dateiausschnitt unser Plakat zierte. Auch hier stellte die bildende Künstlerin Angelika Stephan gestenreich den Sinnzusammenhang zum Thema unserer Ausstellung her, ließ dem Betrachter dabei Raum für die eigene Interpretation. Zum Ende der Führung stellte Kay Ganahl noch seine Fotocollagen und BildTextkombinationen vor. Auch Halina M. Sega erklärte ihre Bilder, die sie mit Texten versehen und auf dem Büchertisch platziert hatte, und gab ihre Liebe zu Engeln an die Gäste weiter. Das Publikum schien sehr zufrieden und nahm im Anschluss fast automatisch wieder auf den Stühlen Platz. Sicherlich auch, weil Frau Juhre ihre Flötenklänge durch den Raum tanzen ließ.

Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.
—Søren Kierkegaard

Angelika Stephan stellte nun die Kurzvita der lesenden Autoren bei deren Textbeitrag vor und wies den Zuhörer mit einem entsprechenden Zitat auf den Inhalt hin. Auch die Musikerin wurde nun ausführlicher vorgestellt.

Die Lesung eröffnete Angelika Stephan mit einem Science Fiction Text der abwesenden Dagmar Weck, stellte dabei zum Autorenbezug ein Foto von Dagmar Weck auf. Der Geschichteninhalt bezog sich auf eine Zukunftsvision und thematisierte Einsamkeit und Kontrolle.

Im Laufe der Lesung bot Frau Juhre nach jedem Beitrag ausgesuchte Musikstücke mit wechselnden Flötenarten dar. Die Zuhörer waren begeistert von der Qualität und Auswahl ihres musikalischen Angebotes.

Der weitere Textbeitrag kam von der Autorin Angelika Stephan, die in einer humorvollen Kurzgeschichte Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereinte und mit ihrem realistischen Inhalt wieder erdete.

Nachfolgend erzählte die Autorin Halina M. Sega in ihrer Fantasygeschichte von einem Steinengel auf einem Friedhof, der, gemeinsam mit allen anderen Engelsymbolen, entfernt werden sollte. Im weiteren Verlauf der Geschichte machte die Liebe zu den Engeln die Menschen so trickreich, dass sie erfolgreich eine unsinnige Anordnung unterwandern konnten.

Den Abschluss der Lesung bildete der Schriftsteller Kay Ganahl mit seiner Kurzprosa aus seinem neu erschienenen Buch Der Gedankenkasten. Der Autor beleuchtete die verschiedensten Aspekte der Lebensextreme Leben und Tod, die er aus dem Alltag gegriffen und philosophisch getränkt hatte. Dabei wurde der LebensRaum aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und dabei resümiert, dass die Nähe zum Tod auch die Nähe zum Leben ist. Einige Zuschauerkommentare wurden dabei auch aufgegriffen.

Die Lesung beendete ein fröhliches Flötenspiel von Frau Juhre, die verschiedene Vogelarten musikalisch imitierte und so die Töne sprudeln ließ.

Angelika Stephan verabschiedete nun Autoren und Musiker, und das Publikum applaudierte.

Nachfolgend fanden immer noch an den Stehtischen Gespräche statt, während die Teilnehmer der Veranstaltung langsam anfingen, ihre Bücher und weitere Verkaufsangebote einzuräumen. Um 21:00 Uhr hatten alle zufrieden die Räumlichkeit verlassen.

Unsere Kunstausstellung kann noch bis zum 22. November 2018 in der Stadtbibliothek im MedienHaus Mülheim, Synagogenplatz 3, 45468 Mülheim, besichtigt werden (3. Etage).

Es war ein sehr schöner Abend.

Ich bedanke mich bei meinen Autorenkollegen für die gute Zusammenarbeit.

Photos (zum Vergrößern klicken)

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