10. Literarischer Wandertag am 24.08.2025 in Hilden
Zum zehnten Mal trafen sich Autorinnen und Autoren des FDA NRW und anderer Organisationen, um an einem Literarischen Wandertag teilzunehmen. Der erste Wandertag fand im Jahr 2015 in Solingen statt. Er führte von Solingen-Unterburg bis in den Brückenpark Müngsten.
Jedes Jahr wird nach einem geeigneten Waldstück oder Park gesucht, um in Ruhe die Natur »literarisch zu erwandern«. Stets erhalten jede Autorin und jeder Autor auf einer festgelegten Wanderroute eigene Plätze, wo KollegInnen und Gästen vorgelesen wird. Das Kulturerlebnis wird mit dem Naturerlebnis zusammengebracht.
Schon die Suche nach einem Waldstück oder Park ist durchaus als bereichernd zu bezeichnen.
Seit dem sehr gelungenen Wandertag 2019 im Wuppertaler Vorwerkpark kamen auch und gerade andere Städte als Solingen als Veranstaltungsort in Frage, so auch Hilden.
Auf der Suche nach einem Waldstück oder Park, in dem eine literarische Wanderung stattfinden kann – in diesem Fall der 10. Literarische Wandertag mit dem Thema »Leben und Technik« –, war das Hildener Holterhöfchen nicht zu übersehen. Es ist eine Ringwallanlage nahe der Walder Straße und bei dem Krankenhaus St. Josefs.
Sie ist wohl nicht so bekannt im Bergischen Land. Historiker haben erforscht, dass am Ort dieser Ausgrabungsstätte im 9. Jahrhundert n. Chr. mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Hof eines Adligen lag, der sich gegen Angriffe schützen wollte, indem Wälle aufgeschüttet wurden. So entstand die Ringwallanlage. Es handelt sich also, darf man feststellen, um ein aus historischer Sicht technisch relevantes Bauwerk. Die Anlage ist an sich schon einen Besuch wert.
Sie passt natürlich gut zum Thema des diesjährigen Literarischen Wandertages.
Das Thema gab den im Holterhöfchen mitwirkenden neun literarischen Autorinnen und Autoren, die sich am 24.8.25 nachmittags bei bestem Wetter trafen, sehr zu denken.
Seit Jahrtausenden erleichtern technische Anwendungen den Menschen das Leben. Technik macht die Natur beherrschbar, weil so das Leben, das Überleben des Einzelnen und der Gruppe, einer ganzen Gemeinschaft besser ermöglicht werden können. Aber Technik hat auch Schattenseiten, über die nachgedacht werden muss. Jemand, der kritisch durch sein Leben geht, kommt kaum umhin, auch über diese Schattenseiten zu reflektieren.
Die vielfältige Bedeutung von Technik – alltagspraktisch bis theoretisch, sogar philosophisch – wurde an diesem Nachmittag in jedem gelesenen Beitrag deutlich.
Es ist eine besondere Leseerfahrung, wenn inmitten der Natur öffentlich gelesen wird. Der Gast wird durch das Hören von literarischen Texten vermutlich in eine eher ungewöhnliche Gefühlslage gebracht.
Erst recht, wenn es sich nicht um einen Park oder ein Waldstück handelt, sondern um eine Ringwallanlage, die zu einem Park ausgebaut wurde und frei zugänglich ist.
Die Autorinnen und Autoren Armin Tofahrn, Solingen, Jan Michaelis aus Düsseldorf, Pascal Herder, Solingen, der Wuppertaler Dirk Steinert, Nini Schlicht und Kay Ganahl aus Solingen, Petra Lötschert, Düsseldorf/Koblenz sowie Florian Meurer und Martina Hörle ebenfalls aus Solingen lasen in dieser Reihenfolge im Holterhöfchen ihre zum Teil recht technikkritischen, aber auch amüsant-geistreichen Textbeiträge und stießen bei den Gästen auf große Zustimmung.
Der Herner Musiker Michael Völkel sang zur Gitarre unterhaltsame und geistreiche Lieder. Außerdem las er aus einem seiner Bücher vor.
Veranstalter im Jahr 2025 waren der Freie Deutsche Autorenverband/Landesverband NRW, die Solinger Autorenrunde und Freunde und der Freundeskreis Düsseldorfer Buch ’75 e. V.
Photos (zum Vergrößern klicken)
- Armin Tofahrn
- Dirk Steinert
- Gäste und Autor:innen
- Martina Hörle
- Petra Lötschert
- Michael Völkel
Photos © Kay Ganahl 2025
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