»Sprache erschließt uns einen Zugang zur Welt und lässt uns an all dem teilhaben, was um uns herum passiert. Und sie ermöglicht uns, eine ganz eigene Welt zu erschaffen«, sagt Sebastian Guggolz, Gründer des seit 2014 in Berlin ansässigen Guggolz Verlags. Beseelt von der Idee, zu Unrecht vergessene oder übersehene Klassiker aus Nord- und Osteuropa in neuer Übersetzung zu veröffentlichen, hat er die literarische Landschaft Deutschlands in wenigen Jahren nachhaltig bereichert.

Die Zweifler sind verstummt – Muhammad Ali hätte gesagt “Eat your Words” – und die Auszeichnungen mit dem Deutschen Verlagspreis 2019 und 2020 sprechen für sich. Das besondere Augenmerk des Verlags gilt den Leistungen der Übersetzerinnen und Übersetzer, die stets mit einem Nachwort vertreten sind. Es ist faszinierend, Meisterinnen ihres Metiers wie Eveline Passet, 2020 mit dem Paul-Celan-Preis des Deutschen Literaturfonds ausgezeichnet, dabei zu erleben, wie sie über ihre Arbeit reflektieren und dabei einen Autor wie Michail Prischwin zu neuem Leben erwecken.

Ich persönlich habe noch nie eine Übersetzung aus dem Finnischen gelesen und deshalb steht Frommes Elend von Frans Eemil Sillanpää in der Übertragung von Reetta Karjalainen und Anu Katariina Lindemann ganz oben auf meiner Wunschliste für Weihnachten.

Zum Schluss noch einmal Verleger Sebastian Guggolz: »Und nicht zuletzt kann Sprache auch Freude bringen. Das sollten wir alle nutzen: Lesen, um uns auf fremde Orte, Zeiten und Welten einzulassen – lesen, um unseren inneren Reichtum zu mehren.«

Eine gute Nachricht für die NRW-Mitglieder des Freien Deutschen Autorenverbands: Wer keine Lust hat, online unter www.guggolz-verlag.de/buecher zu bestellen, kann auch einfach nach Bonn (Am Michaelshof 4B) fahren. Die dort ansässige Parkbuchhandlung, eine traditionell gute Adresse für gute Bücher, ist eine Depotbuchhandlung des Guggolz Verlags.