Im Mai in Monheim am Rhein: FDA-NRW-Projekt »Lebensnähe/Todesnähe« macht Station in der Monheimer Bibliothek

Veröffentlicht von Kay Ganahl am 8. Mai 2018 in Literarische Aktivitäten

5. Mai 2018, 12 Uhr. Es war wieder soweit. Die Wanderausstellung »Lebensnähe/Todesnähe« wurde mit einer Vernissage mit literarischer Lesung eröffnet. In den zwei Stunden davor hatten Kay Ganahl, Ute Mrozinski und Angelika Stephan zusammen mit der Vorsitzenden des Vereins PRO LITERATUR der Monheimer Bibliothek Frau Gellwitzki-Müller alle Vorbereitungen getroffen, damit die Vernissage, die literarische Lesung und die anschließende Bilderausstellung (bis zum 31.5.2018) erfolgreich werden.

Die übliche Arbeit kann durchaus ein schönes, interessantes Tun sein: Aufhängen und Aufstellen von Kunstgegenständen, die der Öffentlichkeit zur Betrachtung, Interpretation und Bewertung übergeben werden. Auch dies ist praktizierte Kreativität.

Vertreten in der Wanderausstellung »Lebensnähe/Todesnähe« sind AutorInnen des FDA/NRW, die auch künstlerisch tätig sind – hier eben auch praktisch tätig als diejenigen, die sich vor Ort um vieles, wenn nicht alles persönlich kümmern. Folge: echtes Teamwork, welches immer wieder zu einem Teamerlebnis wird. Das ist es wohl, was Literatur und Kunst in Nordrhein-Westfalen brauchen!

Unter den Werken der Ausstellung – Fotografien, digital bearbeiteten Fotografien und Gemälden – befinden sich Dagmar Wecks und Kay Ganahls digital bearbeiteten »Engel-Bilder«, die in ihrer Absurdität der inhaltlichen Darstellung auf die Fragwürdigkeit des Religiösen hinweisen; natürlich auch Ölgemälde Angelika Stephans: Abstraktionen höchster Intensität, die aufleuchten lassen, wie eng Leben und Tod gegeneinander stehen, ineinander übergehen, voneinander wegstreben; oder aber das Werk Ute Mrozinskis »Der lichtschnelle Radler« – zumal die Teleskopie-Fotos ihres Mannes Albert Mrozinski, der als Gast in der Ausstellung vertreten ist. Kay Ganahls Digitalfotografien und die ausgestellten interpretatorischen Begleittexte zu den Bildwerken verleihen dem Ganzen eine spezielle Note. Halina M. Sega hat ihre »eigene Ecke« für einige kleine Fantasiegeburten.

Die Vernissage mit literarischer Lesung in der Monheimer Bibliothek wurde von Kay Ganahl, der zusammen mit Ute Mrozinski organisierte, mit der Vorstellung des Teamprojekts »Lebensnähe/Todesnähe« eröffnet. Er umriss dessen Ziele und Inhalte kurz, um dann auf die Besonderheiten der Ausstellung vor Ort einzugehen. Die Pianistin Frau Spiridonov hatte vorher die literarische Lesung mit Klängen Toussaints eingeleitet. Die Virtuosität dieser Pianistin ist beeindruckend. Sie spielte noch zwei weitere Stücke des Komponisten.

Es las dann die Mülheimerin Angelika Stephan aus Tote reisen nicht: Kurzgeschichten und mehr, die mit ihrer ruhigen, aber bestimmten Hingabe an ihre Texte die Zuhörer fesselte, worauf Ute Mrozinski aus Monheim am Rhein mit ihrem »Der lichtschnelle Radler« folgte. Sie schloss einen politischen Text an, in dem sie Zeitprobleme, die viele Menschen in unserem Land bewegen, politisch beleuchtete. Die für die erkrankten Teammitglieder Dagmar Weck und Halina M. Sega eingesprungene Gastautorin Martina Hörle gehört zur Solinger Autorenrunde und ist dort auch als Koordinatorin tätig. Über ihr Vorlesen hinaus wusste sie – wie so oft bei Auftritten in Solingen und NRW – ihren auf die Situation der literarischen Lesung bezogenen Humor anzubringen. Ihr Markenzeichen als vorlesende Autorin ist der spontane, geistreiche Witz.

Kay Ganahl, Solingen, trug dann in spontaner Auswahl aus seiner Buchveröffentlichung Der Gedankenkasten. Prosaminiaturen vor. Dieses Mal wählte er den Charakter »Pseudo-Politiker«. Es wurden dem Publikum diverse politische, philosophische und allgemeinmenschliche Aspekte aus dem Bereich »Lebensnähe/Todesnähe« in ganz eigener Rhetorik dargeboten.

Nach Beendigung der literarischen Lesung schlenderte man durch die Ausstellung der Bildwerke, die an hohen Stelltafeln hängen und auf Ständern stehen – und natürlich der vielen Ausstellungsbesucher harren, die da kommen werden.

So mancher vertiefte sich in ein Werk: Ein Betrachten und Bewerten. Für Gespräche und Diskussionen war natürlich auch Zeit und Gelegenheit. Klar, was ist Kunst ohne Kommunikation?! Sie muss ja den Menschen vermittelt werden; Meinungsbildung findet immer mit großer Selbstverständlichkeit statt.

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Im Oktober 2018 wird die Wanderausstellung im Medienhaus Mülheim/Ruhr fortgesetzt. Näheres dazu folgt demnächst.

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Photo Ute Mrozinski © Kay Ganahl
Alle anderen Photos © Albert Mrozinski

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